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Gadhafi läß bitten:
Neuerscheinung in der Edition Postskriptum

Eine Einladung, die einer Aufforderung gleichkommt, flattert der Vorsitzenden des
deutschen Libyen-Solidaritätskomotees auf den Tisch. Binnen 24 Stunden möge sie
sich zu den Revolutionsfeierlichkeiten in Tripolis einfinden, vorher allerdings noch
flink eine Abordnung Deutscher zusammenstellen, die sie dabei begleiten sollen.
Überstürzte Vorbereitungen, hastige Telefonate. Zuletzt besteigt eine Handvoll
"Deligierter" das Flugzeug.
Ankunft Flughafen Tripolis, rätselhafte Einreiseprozeduren, einige bange Moment..
Transfer zum ersten Haus am Platze. Von da an folgt die Reise einer undurchschau-
baren, dennoch ausgeklügelten, straffen Dramaturgie. Wie sich die streitbare
Libyen-Veteranin, der allemannische Alternative, der aufrechte Häuserkämpfer,
der bärtige Bilderbuch-Anarchist und der distanziert Erzähler-Beobachter mit der
zugleich restriktiven wie pompösen Agenda des Obersten Revolutionsrats
arrangieren, ergäbe allein schon Stoff für ein parodistisches Kabinettstück.
Nächster Schauplatz: Sirt. Dort nämlich, munkelte man, werde ER persönlich zu den
Revolutionsfeierlichkeiten im neuerbauten Hig-Tech-Kongreßzentrum einfliegen.
Warten auf IHN inmitten zahlloser einheimischer Würdenträger, aus aller Welt an-
gereister Repräsentanten revolutionärer Befreiungsbewegungen, Künstler und Revo-
lutionstouristen. Gadhafi läßt bitten und inszeniert seinen Einzug just in dem

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