APA – Aktion Pro Afrika:
die Reichen werden reicher – die Armen werden ärmer.
Persönliche Erklärung von Christof Wackernagel zum „Mali-Tag“ der APA.
APA Mali wurde von mir auf Bitten von Dr. H. Querfurt in Mali eingerichtet, da ich seit einigen Jahren in Bamako lebe.
Obwohl ich ihm im Lauf und am Ende der über einjährigen Aufbauarbeit zwei seit über zehn Jahren existierende lokal initiierte, demokratisch kontrollierte Ärzteorganisationen als malische Partner vorschlug – „action sante“ und „medicins d’èspoir“ -, entschied er sich dafür, die Verantwortung für die Lieferungen medizinischen Materials ausschliesslich dem allerersten ihm vorgestellten Kontakt, einer Grossgrund- und Goldminenbesitzerin zu übergeben, die trotz ihrer privilegierten Position vorher noch nie eine soziale Tätigkeit ausgeübt hatte.
Die Folge davon ist, dass die inzwischen drei Containerlieferungen auf die Privatkliniken und Krankenstationen der wohlhabenden Oberschicht Bamakos verteilt wurden, ein vom deutschen Steuerzahler mehrheitlich zu finanzierendes Grossprojekt im Heimatdorf der APA-Repräsentantin geplant ist – und die wirklich Bedürftigen einmal mehr das Nachsehen hatten und haben.
Selbst bei den Krankenstationen, in denen ein kleiner Teil des geschickten Materials landete, und die nach deutschen Masstäben unvorstellbar schlecht eingerichtet sind, handelt es sich um Institutionen, die niemand von denjenigen Menschen, die dringend Hilfe bräuchten, je von innen gesehen hat, meist nicht einmal von deren Existenz weiss.
Deshalb bedarf es bereits bestehender, sich um diese Menschen kümmernder inländischer Organsationen, um sie überhaupt zu erreichen.
Während die von keiner demokratischen Kontrolle begleitete Allein-Verantwortliche für APA Mali mit ihrer schwangeren Tochter in die USA reiste, damit diese dort ihr Kind zur Welt bringen konnte, starb das Kind der Dr. Querfurt in einem ländlichen Dorf vorgestellten Frau mit gynäkologischen Problemen kurz nach seiner Geburt, die Dr. Querfurt ebenfalls vorgestellte in der Nähe befindliche Krankenstation erhielt keines der von ihm geschickten vier Ultraschallgeräte, obwohl diese extrem notwendig zur Vorbeugung gegen Kindersterblichkeit sind, und Mali zu den Ländern mit der höchsten Kindersterblichkeitsrate der Welt gehört.
In diesem Jahr sind in meiner unmittelbaren Umgebung zwei Kinder gestorben, denen ich nicht helfen konnte, obwohl ich mit dafür gesorgt hatte, das drei Container mit medizinischen Hilfslieferungen nach Mali geschickt wurden.
Als ehemaliger Bochumer und nur aufgrund meiner Verbundenheit mit dieser Stadt die oben beschriebene Arbeit geleistet habender Mensch, lege ich Wert auf die Feststellung, dass nach meiner inzwischen sechsjährigen Kenntnis der Verhältnisse in Bamako und Mali, die Arbeit von Apa Mali und APA Deutschland nicht nur anstelle der wirklich Bedürftigen der herrschenden Oberschicht Malis zugute kommt, sondern auch die hier in Mali bestehende soziale Ungerechtigkeit und die aller Welt bekannte korrupte gesellschaftliche Struktur bestätigt und stärkt.
Christof Wackernagel
Bamako, den 22.10.2009