Bamako
Das ist das was man sich als Europäer unter einem Moloch von Stadt vorstellt. Stinkend, dreckig, staubig, vermüllt, versmogt, die Hitze flirrt über der Stadt, ein Gewusel von knatternden Mopeds und Autoruinen. Einen weit ausgedehnte Stadt aus meist einstöckigen Betonsteinhäusern mit Innenhöfen, Alte auch noch
in der traditionellen Lehmbauweise. Oft sind Wellblech-Holz oder Schilfmattenbaracken angebaut, in denen sich Werkstätten, kleine Läden etc. befinden. Nur wenige Hauptstraßen sind geteert, mit unendlich vielen Querhubbeln damit langsam gefahren wird. Die anderen Straßen bestehen aus dem hiesigen roten Lehmboden, übersät mit Schlaglöchern, Querrinnen, Plastikmüll, Steinen und Abwasserrinnsalen. Das Leben findet
draußen statt Für unsere europäischen Verhältnisse ist es schrecklich hier. Oft kaum auszuhalten der Gestank des Mülls, der Auto und Mopedabgase, einige fahren mit Mundschutz rum.
Trotzdem herrscht hier eine lebendige, kommunikative, gelassene Atmosphäre. Trotz der, aus unserer Sicht völligen Armut des größten Teils der Bevökerung, findet hier mehr Leben, kommunikativeres Leben, als bei uns statt. Geht man durch die Straßen, wird man von den Leuten die vor den Häusern sitzen, gegrüßt mit dem rituellen Gruß in Bambara. (etwas kompliziert, bei mir noch nicht drin). Angst vor der Bevölkerung hier kommt keine auf.
Nervig ist es hier wenn du dich motorisiert bewegst. An vielen Kreuzungen und Verkehrskreiseln lauern die Bullen um irgendwelche Verkehrsverstöße aufzudecken und 2-3000 Franc ab zu zocken. Ohne Versicherung zu fahren kostet für Schwarze 2 und für Weiße 3000 Franc. 650 F sind 1 €. Zu Fuß hat man da keine Probleme. Die Aufdringlichkeit der Händler, Bettler und Straßenverkäufer kennt man ja aus anderen Ländern auch.
Ab Sonnenuntergang sitzen wir auf Christofs Dachterrasse. Sein Haus liegt am nördlichen Hang des großen Talkessels in dem Bamako liegt, mit weitem Blick über die Stadt, sofern es bei etwas Wind die Smogdunstglocke erlaubt. Noch in weiter Ferne
blinken die Lichter im Talkessel und an den Hängen, wenn nicht gerade mal wieder der Strom ausgefallen ist. Auffällig dass ab und zu ein Auto oder Motorrad zu hören ist, ansonsten nur das Gelächter und Geschwätz der Leute die auf den Straßen und Dachterrassen sitzen, in der Umgebung Ballaphone, Flöten und Trommelmusik aber auch die übliche Allerweltspopmusik. Der Muezzin nervt hier nur morgens um 4, abends um 7 fügen sich
die unterschiedlichen Gebetsgesänge in die allgemeinen
Grundgeräusche ein.
Bamako, eine Stadt in der man es eigentlich nicht aushalten kann, trotzdem mit speziellem Charme, vielen schönen Frauen und zumindest oberflächlich gesehen, freundlichen, offenen Menschen.
An einer zweispurigen Hauptstraße
Christof ist gestern nach Berlin geflogen für 2 Wochen und jetzt bin ich hier mit Madu, Sanata und deren Kindern Ma und dem kleinen Brüllprinz alleine. Ma ist eine ganz süße 5 jährige,
der Bruder ein 2,5 jähriger hübscher Nervbold, dessen Namen ich mir nicht merken kann. Auf Deutsch „alter Mann“.
Aber kein Problem dass Christof weg ist. Mein Französisch wird schon besser und ich habe hier genug zu tun. Bauen, schreiben wie man sieht, Musik machen mit Madu, auf der Terrasse sitzen. Außerdem geht hier eh, wie in Italien, der Hitze wegen alles langsamer.
Einen Bericht über die Erlebnisse auf unserer Fahrt hier her, den wir mit Stichpunkten schon fixiert haben, wird Christof verfassen.
Die Fahrt war schon sehr spannend und erlebnisreich und garnicht so wie, durch Erzählungen und Berichte beeinflusst, angenommen. Es ist weder langweilig noch gefährlich noch wird man eher umgebracht als in Deutschland, noch bekommt man als Vegetarier in Mauretanien nichts zu essen. Wir sind z.B. zwischen
Kiffa und Ayoun abends um 10 im Sand stecken geblieben und nach 1 STD waren 6 Männer und 1 LKW da und haben uns wieder ausgebuddelt. Sie haben von uns ein paar Geschenke und etwas Geld für Diesel bekommen, was ich für selbstverständlich halte. Bleibst du irgendwo am Straßenrand stehen, hält bestimmt von alleine bald jemand und fragt ob du Hilfe brauchst. Aber vielleicht war das Verhalten der Marokkaner und Mauretanier uns gegenüber auch offener, weil wir etwas
angedreckten weißen Typen mit Turban eindeutig keine Touristen waren, mit unsrem mit Plane abgedeckten LKW, der aussah wie alle anderen hier auch.
Tierstandbilder sind in Bamako normal.
So jetzt hab ich mal etwas von meinen Eindrücken hier
wiedergegeben, weiters wird kommen. Einen neuen Namen habe ich auch schon und alle freuen sich darüber wenn ich mich mit ihm vorstelle. „Samba Trauree“ Einer der Ärzte, die Christof unterstüzt, hat mir seinen Namen gegeben, nachdem ich erklärt
hatte wie man mit einem Rollator (Gehwagen) umgeht.
Einen Lieben Gruß aus Mali von Ebby Samba Trauree.